Fototipps
Fototipp für Fortgeschrittene: Wie belichte ich richtig?
Die Belichtung eines Fotos wird durch gewisse technische Parameter beeinflusst, für deren Verständnis und Einsatz etwas Know-how und Fotografie-Erfahrung notwendig sind. Denn sobald Sie die sogenannte Belichtung mittels Blende, Verschlusszeit oder ISO-Wert verändern, sind weitere Anpassungen erforderlich, da die drei Faktoren in direkter Verbindung stehen. Das sogenannte Belichtungsdreieck veranschaulicht, wie diese Aspekte zusammenhängen. Jede Veränderung hat Auswirkungen auf die ästhetischen Eigenschaften Ihres Bildes.
Wenn Sie beispielsweise beim Sport bewegte Motive fotografieren möchten, müssen Sie sich entscheiden, wie viel Bewegungsunschärfe oder wie viel Schärfentiefe gewünscht ist. Schauen Sie sich den entsprechenden Bereich im Belichtungsdreieck an. Dort sehen Sie, welchen Effekt Ihre Entscheidung auf die Belichtung hat. Ein Beispiel: Möchten Sie etwa eine Person vor einem unscharfen Hintergrund freistellen, was einer geringen Schärfentiefe entspricht, dann benötigen Sie eine große Blendenöffnung und damit zugleich eine kurze Belichtungszeit.
Einsteiger-Tipp: Sie können die Zusammenhänge des Belichtungsdreiecks gut nachvollziehen und sich an die Thematik herantasten, wenn Sie mit dem Halbautomatik-Programm Ihrer Kamera arbeiten. Stellen Sie den oder die wichtigsten Regler selbst ein, um die Bildwirkung positiv zu beeinflussen. Lassen Sie die Kamera die anderen Parameter automatisch regeln, um so zu einem ausgewogen belichteten Bild zu kommen. Fotografieren Sie beispielsweise mit der Zeitautomatik im Programm-Modus „A“, wählt die Kamera bei einer großen Blendenöffnung und einer niedrigen ISO-Empfindlichkeit automatisch die bereits angesprochene, kurze Belichtungszeit.
Wollen Sie es manuell versuchen? Dann sollten Sie sich, bevor Sie auf Motivsuche gehen, einmal die Menüeinstellungen Ihrer Kamera genau anschauen. Im Handbuch finden Sie alle sinnvollen Grundeinstellungen.
Bewegungen "einfrieren"
Bei Sport- und Actionaufnahmen werden Sie in den meisten Fällen eine Bewegung einfrieren wollen. Das gelingt Ihnen am besten mit einer kurzen Belichtungszeit. Manchmal reicht eine Achthundertstel-Sekunde (1/800). Bei schnellen Sportarten kann auch eine Tausendstel- ( 1/1.000) oder sogar eine Zweitausendstel-Sekunde (1/2.000) nötig sein.
Möchten Sie zusätzlich eine große Schärfentiefe erzielen, wählen Sie am besten eine geschlossenere Blende ( f/5.6 bis f/8). Um dabei gleichzeitig eine gute Belichtung zu erhalten, brauchen Sie, wie im Belichtungsdreieck verdeutlicht, eine höhere ISO-Empfindlichkeit.
Mitten in der Nacht fotografieren
Aufnahmen in der Dunkelheit sind eine besondere Herausforderung. Sie erfordern eine lange Belichtungszeit von mehreren Sekunden, um das letzte Restlicht der Sonne zum Vorschein zu bringen und für die Aufnahme zu nutzen. Damit Ihnen solche Bilder gelingen, sollten Sie ein Stativ mitnehmen oder sich vor Ort einen festen Untergrund für die Kamera suchen. Je niedriger Sie den ISO-Wert einstellen und je größer die Schärfentiefe ausfallen soll (kleine Blendenöffnung), desto länger wird auch die Belichtungszeit. Bei Aufnahmen wie in dem Beispiel kommen Sie schnell auf 30 bis 60 Sekunden.
Den Blick aufs Hauptmotiv lenken
Bei Porträt-Aufnahmen setzen viele professionelle Fotografen auf eine große Blendenöffnung. Der Grund: Mit einer großen Blende (f/2.8) und sogar noch größeren Öffnungen (f/1.8 und f/1.4) erreichen Sie eine sehr geringe Schärfentiefe. Dadurch wird der Hintergrund zunehmend unschärfer. Das hat den Vorteil, dass Sie ablenkende Details ausblenden und den Blick des Betrachters auf die Person im Vordergrund lenken können. Bei Tageslicht passen dazu ein ISO-Wert von 100 sowie eine Belichtungszeit von rund einer Zweihundertfünfzigstel-Sekunde (1/250).
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Experimentieren!